Jaipur: Flottes Dilemmaspiel!

Eigentlich immer muss man eine gute Option liegen lassen, um eine andere wahrzunehmen. Und eigentlich immer legt die Aktion fest, welche Optionen beim nächsten Zug zur Verfügung stehen. Trotzdem geht das Spiel flott von der Hand, weil es sich um echte Entscheidungen handelt und man nicht fünf Züge voraus planen kann. Dafür sorgt der Nachschub an Handelswaren in Form von Karten, wodurch sich die Situation ständig ändert. Obwohl man sich gegenseitig zuvor zu kommen versucht, wird es nicht richtig gemein, sodass Kinder ab 10 Jahren durchaus Spaß an einer schnellen Partie haben.

Bewertung: Empfehlung!

Navegador: ausgeblendet!

Erstaunlich, wie wenige Regeln nötig sind, um eine so umfangreiche Spielwelt entstehen zu lassen. Man erkundet Meere, gründet Kolonien, verkauft Waren, rekrutiert Arbeiter und erlangt Privilegien. Das alles ist schnell verstanden und doch bewegt man sich in einer komplexen und lebendigen Spielumgebung. Da der Markt ganz wesentlich die Ressourcenausstattung beeinflusst, kommt es darauf an, eine komplementäre Strategie zu denjenigen der Mitspielenden zu finden. Damit gilt es dann auf die sich kontinuierlich wandelnde Gesamtlage zu reagieren und mehr rauszuholen als die Konkurrenz. Das Grundprinzip ist einfach genug, dass Kinder mitspielen können, aber der Sieg ist schwer davonzutragen.

Bewertung: Spitze!

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Agricola: Artifex Deck

Wo ist Klaus Teuber? Und Günter Netzer? Und all die anderen aus den Decks die dem Original von 2008 beilagen. Die drei Decks E wie Einsteiger, I wie interaktiv und K wie komplex waren gut und alle im Grundspiel inklusive. Heute liegen nurmehr zwei halbe Decks A und B bei ohne jede Erklärung, wie das alles gedacht ist. Vermutlich soll A durch den Erwerb des Artifex-Decks vervollständigt werden, was wir gemacht haben. Voll überzeugt hat es nicht. Es wirkt nicht so konsistent wie E, sondern die Karten haben sehr unterschiedlich forderndes Niveau und sie wirken nicht mehr so thematisch inspiriert, sondern eher angestrengt. Trotz dieser Nachlässigkeiten bleibt Agricola ein tolles Spiel.

Bewertung: Empfehlung!

On Mars: aufgezwungen!

Das grandiose Kanban, das uns Fahrzeugentwicklung spielerisch erleben lässt, hat uns aufgezwungen, ein weiteres Spiel von Vital Lacerda anzuschaffen. Die guten Rezensionen, die ein komplexes Feinschmeckerspiel versprechen, haben uns aufgezwungen, zu On Mars zu greifen. Das umfangreiche, umständliche und unübersichtliche Regelwerk hat uns aufgezwungen, einige Partien zu spielen, um sicher zu gehen, dass wir richtig spielen. Die wenigen Aktionsmöglichkeiten im Orbit und auf dem Mars haben uns wenig Möglichkeiten gelassen und in Kobination mit der Lage der Dinge im Spielverlauf aufgezwungen, was jeweils zu tun ist. Detailregeln haben uns bestimmte Effekte aufgezwungen, die von der jeweiligen Aktion ausgelöst wurden. Der Zufall in Form von Bonusplättchen, Zielkarten und Kartenauslage hat uns aufgewzungen, worauf wir bei den wenigen möglichen Aktionen achten. Die Endwertung hat schließlich einer Person den Sieg aufgezwungen, die selbst nicht wusste, wie sie dazu kam.

Bewertung: Gähn!

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Race for the Galaxy: Synergiesuche im All!

Da wurden so viele spezielle Karten mit unterschiedlichsten Funktionen und Symbolen beigefügt, wie es Sterne am Himmel gibt. Ja, Race for the Galaxy bietet wahrhaftig ein ganze Galaxie dar. Nur leider geht das verglichen mit dem Vorgänger San Juan auf Kosten der Eleganz. Außerdem wurde noch das wunderbar interaktive Momentum der Aktionswahl durch den Gouverneur bei San Juan von einer deutlich weniger taktischen Phasenwahl durch alle gleichzeitig abgelöst. Im Resultat grübelt sich nun jeder für sich durch seine Handkarten und sucht verzweifelt nach krassen Kombinationen, die man mit der nötigen Portion Kartenglück auf die Hand bekommt. Wie groß die Chancen dafür sind, können nur Experten wissen, was eine homogene, gleichbleibende Spielgruppe empfehlenswert macht. Immerhin kann man sehr ertragreiche Punktemaschinen bauen.

Bewertung: Naja!

Macht & Ohnmacht: Zwei in einem!

Zwei Spiele um Gebietskontrolle in einem! Denn Runde für Runde wechseln wir zwischen unterschiedlichen Nachbarschaften und unterschiedlichen Einheiten hin und her. Wo unsere Ritter stark sind, da sind es unsere Magier womöglich nicht. Und wo die einen bedrohliche Nachbarn haben, da sind die anderen in der Übermacht. Der Schlagabtausch selbst erfolgt eigentlich nach gewohntem Muster durch Überzahl, doch es spielen noch Karten hinein, die wir zunächst aus der Auslage ergattern müssen und dann jeweils eine ganz eigene Dynamik hineinbringen. Diese verschiedenen Ebenen machen das Spiel unübersichtlich und den Einstieg nicht leicht. Das Spiel will sich nicht so recht greifen lassen. Manchmal erstarrt es förmlich und manchmal gerät es aus der Balance. Manchmal wirkt es völlig unüberschaubar und manchmal erschreckend vorhersehbar. Manchmal geht was und manchmal nichts. Insofern ist der Titel Macht & Ohnmacht irgendwie passend, aber spielerisch besteht das Risiko, dass nicht jede Partie Spaß macht.

Bewertung: Naja!

San Juan: leichtgängig!

Kartenschwemme erzeugen und die richtige rausfischen! Es gilt, seine Maschinerie in Gang zu kriegen, um dann die Karten in die Hände zu bekommen, mit denen sie sich weiter verbessern lässt. Zum Schluss hin kommt es darauf an, passende 6er-Gebäude bauen zu können. So geht mit geschicktem Taktieren bei der Aktionswahl, die andere in schwächerer Form immer auch durchführen dürfen, und ein wenig Kartenglück die Strategie auf. San Juan ist die gelungene Umsetzung des großartigen Puerto Rico als Kartenspiel, das heute auch als Puerto Rico Kartenspiel verkauft wird und in allen Spielerzahlen funktioniert. Es ist eigentlich nicht allzu kompliziert und läuft angenehm leichtgängig, aber für Kinder doch etwas schwer zu greifen und deshalb gerade so kein Familienspiel.

Bewertung: Empfehlung!

Farmerama: Wie sich die Zeiten ändern!

Uwe Rosenberg kombiniert eine Variante des Ressourcenrads aus seinem Spiel Ora et Labora (aus dem Jahr 2011) mit einer Variante des Auswahlmechanismus von Race for the Galaxy (Thomas Lehmann, 2008), das sich ja wiederum bei San Juan (Andreas Seyfarth, 2004) bedient hat. Anwendung findet diese Collage in Rosenbergs Spezialgebiet: der Landwirtschaft. Wir sähen und ernten verschiedene Futterpflanzen und füttern damit schließlich Tiere, wofür wir, wenn sich das Ressourcenrad weiter dreht, Punkte bekommen. Das Ganze spielt sich knobelig, aber flott, ergeht sich allerdings in Gleichförmigkeit.

Bewertung: Gähn!

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Scythe: Checkliste – das Brettspiel!

Was ist Scythe? Ein Tablau-Builder? Ja! Ein Area-Control-Spiel? Ja! Ein Engine-Builder? Ja! Ein War-Game? Ja! Ein 4-X-Game? Ja! Ein Mehrheitenspiel? Ja! Ein Bluff-Spiel? Ja! Ein asymmetrisches Spiel? Ja! Ein Rennspiel? Ja! Scythe ist einfach alles! Oder mutet zumindest so an.

Bewertung: Naja!

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